17. Norit-Cup in Dettelbach: Noch ein Titel für den FC Bayern  

Es gibt wieder einen Titel weniger, den der FC Bayern München noch nicht gewonnen hat. Der Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters siegte am Sonntag im Finale des Norit-Cups der U16-Junioren mit 4:3 und verließ damit bei seinem dritten Gastspiel erstmals die Dettelbacher Maintalhalle mit dem Pokal. Dass die Münchner gewannen, kam dem Organisator der Dettelbacher Turnierserie, Patrick Markert, nicht ganz ungelegen. „Das ist doch etwas Besonderes, wenn auf dem Pokal auch der Schriftzug des FC Bayern steht“, sagte er zufrieden. Markert will sich im nächsten Jahr nur noch um den Norit-Cup kümmern und die Organisation der übrigen Turniere abgeben.

Der Trainer des Siegers, Sebastian Dremmler, nahm später seine Kicker in die Arme. „Es ist immer schön, wenn man ein Turnier gewinnt. Wir haben im Halbfinale und im Finale Charakter gezeigt, als wir die Partie jeweils nach Rückstand noch drehen konnten“, sagte er. Dremmler pries den Wettstreit in Dettelbach: „Das sind zwei Tage auf höchstem Niveau. Es ist immer sehr gut organisiert und für uns ein schönes Erlebnis.“

Im rasanten und hochklassigen Finale wie auch im Halbfinale war es den Münchnern gelungen, einen Zwei-Tore-Rückstand noch aufzuholen und in einen Sieg zu wandeln. Später heimste Nachwuchskicker Niklas Dorsch noch weitere Preise ein. Er wurde nicht nur zum wertvollsten Spieler der zweitägigen Veranstaltung gekürt. Gemeinsam mit den beiden Bremern Luca Horn und Jannes Vollert holte er sich mit acht Treffern auch die Krone des besten Torjägers.

Im Finale wurde aber Dorschs Mannschaftskollege Yousef Emghames zum entscheidenden Akteur. Drei der vier Münchner Treffer erzielte der junge Münchner, der wie die meisten seiner Kollegen bereits das Trikot mit dem Bundesadler getragen hat. Dabei hatten die Bremer einen optimalen Start hingelegt und durch das Tor Luca Horns nach nur fünfzehn Sekunden getroffen. Resul Türkalessi, türkischstämmiger Bayern-Kicker, erzielte den Ausgleich.

Bis zur Pause sah nicht nur Hallensprecher Matthias Bielek die Bremer „eine Schiffslänge voraus“, denn Rodi Celic und der im Kosovo geborene Edison Mazreku hatten auf 3:1 für Werder gestellt. Das Spiel wogte mit enormem Tempo hin und her. Knapp drei Minuten vor dem Ende läutete ein Hammer von Emghames die letztlich erfolgreiche Aufholjagd der Bayern ein. Bereits im Halbfinale hatten die Bayern ein bereits verloren geglaubtes Spiel gegen den 1. FC Nürnberg nach 0:2-Rückstand noch zum Sieg gedreht.

Überhaupt verliefen viele Partien des mit dem Nachwuchs von zehn Bundesligisten sowie drei Zweitligisten besetzten Turniers recht eng. Die Bayern kamen mit zwei Siegen und zwei Remis in der Endrunde weiter, allerdings hinter dem starken Fürther Nachwuchs. Bremen dagegen patzte nach drei Siegen in der Vorrunde beim 1:3 gegen den 1. FC Nürnberg. Der Club und die Bremer zogen ins Halbfinale ein, das Überraschungsteam des FC Augsburg und der erstmals angereiste Nachwuchs Bayer Leverkusens lagen knapp dahinter. Im Halbfinale entschied erst das Neunmeterschießen zu Gunsten der Bremer und gegen die Fürther. Die Franken durften sich im Spiel um Platz drei wenigstens mit einem 2:0-Derbysieg über den 1. FC Nürnberg nach zwei späten Treffern von Dominik Sollfrank und Patrick Sontheimer trösten

Insgesamt heimste der Gastgeber Dettelbach wieder viel Lob für das zum siebzehnten Mal ausgetragene Turnier ein, nicht nur von der Prominenz bei der Siegerehrung. Jürgen Pfau, Vorsitzender des Fußball-Bezirks Unterfranken, Dettelbachs Bürgermeisterin Christine Konrad und der Dettelbacher Vereinsvorsitzende Ralph Peckmann zollten den zahlreichen Helfern und Organisatoren Anerkennung.

Bei seiner Premiere in der Maintalhalle zeigte sich Leverkusens Trainer Tom Cichon angetan. „Wenn es ein kleiner Ort wie Dettelbach schafft, solche Mannschaften aus ganz Deutschland hierher zu holen, dann ist das schon etwas Besonderes. Das Niveau hier ist vor allem in der Endrunde schon sehr hoch“, bilanzierte Cichon.

Die Spieler des Gastgebers Dettelbach und Ortsteile konnten es verschmerzen, dass es für sie meist deutliche Niederlagen gegen die ganz Großen setzte. Zwei eigene Tore durften die Dettelbacher bejubeln, eines durch Max Horner gegen St. Pauli, eines von René Bischoff gegen den FC Augsburg. Mario Hock nahm’s gelassen. „Das war schon cool, normalerweise spielst du ja nicht gegen solche Gegner.“ Mitspieler Max Weickert sah es ähnlich. „Das Ergebnis ist für uns zweitrangig. Die sind einfach viel schneller und besser, sie sind ja nicht umsonst bei Bundesligisten.“ Die beiden dürfen nächstes Jahr noch einmal mitspielen – vielleicht wieder gegen die Bayern.

Bayern besiegt Werder

Endstand: 1. FC Bayern München (3:2 gegen SV Werder Bremen), 3. SpVgg Greuther Fürth (2:0 gegen den 1. FC Nürnberg), 5. TSV 1860 München (8:7 nach Neunmeterschießen gegen FC Augsburg), 7. VfB Stuttgart (7:6 nach Neunmeterschießen gegen Bayer Leverkusen). 9. SC Freiburg, 10. FC St. Pauli, 11. 1. FC Köln, 12. FSV Mainz 05, 13. Borussia Mönchengladbach, 14. FC Schweinfurt 05, 15. SSV Kitzingen, 16. Dettelbach und Ortsteile.

Wertvollster Spieler: Niklas Dorsch (Bayern München).

Bester Torhüter: Juhana Mäkelä (1860 München).

Torjäger: Luca Horn, Jannes Vollert (beide SV Werder Bremen), Niklas Dorsch (Bayern München), jeweils acht Tore.

Quelle: Main Post, Andreas Stöckinger