16. Norit-Cup in Dettelbach: VfB Stuttgart beerbt Titelverteidiger 1. FC Nürnberg

Stärker besetzt als im letzten Jahr bewertete Michael Bischoff, U16-Trainer beim 1. FC Nürnberg, den Norit-Cup in Dettelbach. Sein Kollege Marco Henneberg freute sich bei der ersten Teilnahme des FC Augsburg über die gute Platzierung seines Teams.

 

Nach dem letzten Spiel wollte sich Michael Bischoff zunächst ein wenig sammeln und ein paar Worte an seine Mannschaft richten. Im vergangenen Jahr hatten die U16-Junioren des 1. FC Nürnberg, seit der ersten Austragung stets in Dettelbach dabei, den Norit-Cup in der Maintalhalle gewonnen. Heuer mussten sie anderen Teams den Vortritt lassen.

 

„Titelverteidiger zu sein, hört sich zwar schön an, aber im letzten Jahr waren wir mit einem anderen Jahrgang am Start“, erklärt Bischoff. „Denn beim Club arbeiten wir wie in allen großen Vereinen jahrgangsweise.“ In diesem Jahr bilden die Spieler des Jahrgangs von 1997 den Kader und rücken anschließend nach oben zur Mannschaft in der U17-Bundesliga auf. „Aktuell haben wir 18 Spieler, darunter neun Neuzugänge, die teilweise aus unteren Ligen kommen. Wir müssen viele Neue integrieren, was bis zu einem Jahr dauert, ehe sie sich an die Spielstärke angepasst haben.“

 

Unzufrieden trotz Gruppensieg

Trotz des Gruppensieges in der Vorrunde war der 45-Jährige unzufrieden: „Unser Start ins Turnier klemmte, denn man konnte bereits Mängel im Spiel erkennen. Wir mussten nur auf einen Gegner warten, der diese konsequent ausnutzt.“

 

Deutlich unterlagen die Nürnberger dann in der Endrunde gegen Mainz 05. „Es war in diesem Winter unser drittes Hallenturnier, das wir nahezu mit der gleichen Besetzung spielten. Was aber an diesem Wochenende mit unseren Jungs los war, kann ich mir nicht erklären. Denn eigentlich können sie wesentlich besser spielen“, rätselte Bischoff. Bei seinen Schützlingen vermisste er vor allem die spielerische Linie. „In den beiden Turnieren zuvor steigerten wir uns von Spiel zu Spiel. In Dettelbach zeigten wir aber zu viele technische Fehler, aus denen taktische Fehler entstanden.“ Der vierte Platz in der Endrunde berechtigte nur für das Spiel um Platz sieben, in dem die Club-Jugend gegen den SC Freiburg den Kürzeren zog.

 

Frage der Einstellung

„Es ärgerte mich am meisten, dass wir das letzte Spiel so deutlich verloren haben. Das war nur noch eine Frage der Einstellung. Dabei haben wir eine Schwäche gezeigt“, bilanzierte Bischoff. Im Vergleich vom letzten zu diesem Jahr stellte er bei den Teilnehmern eine Verbesserung fest: „Mir fällt auf, dass der aktuelle Jahrgang besser besetzt ist als der vorherige. Im Halbfinale spielten letztes Jahr mit Tennis Borussia Berlin und Kaiserslautern zwei Mannschaften mit, die in einem solchen Turnier nicht so weit vorne zu erwarten waren.“ Bei der 16. Auflage des Norit-Cups standen schließlich der VfB Stuttgart und Werder Bremen im Finale. Mit 2:1 entschieden die Schwaben, die im gesamten Turnier keine einzige Niederlage kassierten, ein bis zur letzten Minute spannendes Endspiel für sich.

 

Serkan Baloglu hatte für die Stuttgarter zunächst vorgelegt und sich mit seinem siebten Tor zugleich die Auszeichnung als bester Torschütze gesichert. Nach dem postwendenden Ausgleich erzielte Prince Osei Owusu für den VfB kurz vor Schluss das entscheidende Tor.

 

Im Spiel um Platz drei setzte sich der FC Augsburg im Siebenmeter-Schießen gegen Greuther Fürth durch. Zudem durfte sich Marco Richter über die Wahl zum besten Spieler des Turniers freuen. Zufrieden nach seiner ersten Teilnahme in Dettelbach war auch Augsburgs Trainer Marco Henneberg. Nachdem er 2006 als Co-Trainer von Thomas Tuchel in der Jugend begann, ist er dort nun seit mehr als sechs Jahren auf verschiedenen Positionen tätig. „Für mich ist Dettelbach das beste U16-Turnier, das wir bislang gespielt haben. Es war für uns der Höhepunkt dieser Hallenrunde“, sagte Henneberg und lobte neben der sportlichen Herausforderung die Organisation.

 

FC Augsburg startet mit Bescheidenheit

„Für uns ist es keine Selbstverständlichkeit, hier teilnehmen zu dürfen, sondern eine große Ehre. Daher gingen wir auch mit der nötigen Bescheidenheit ins Turnier.“ In der Vorrunde belegten die Augsburger in einer starken Gruppe den dritten Platz und zogen in die Zwischenrunde ein. Anschließend steigerten sie sich und blieben bis zum Schluss während der regulären Spielzeit ungeschlagen. Im Halbfinale gegen Werder Bremen ereilte den FCA erst im Siebenmeter-Schießen das Aus. Beide Teams sorgten dabei für ein Novum: Erstmals in der Turniergeschichte endete ein Spiel torlos. „Über die Zwischenrunde rückten wir bis ins Halbfinale vor. Wir kamen zunehmend besser in Fahrt und erreichten nicht unverdient den dritten Platz“, freute sich Henneberg über das unerwartet gute Ergebnis seiner Jungs. „Bei einem solchen Turnier spielen wir gerne mit. Taktisch konnte ich hieraus keine Schlüsse ziehen. Aber wir nehmen aus Dettelbach das Gefühl des Siegens, Teamgeist und Moral mit.“

 

Freuen durfte sich bei der Siegerehrung, bei der die meisten vorzeitig ausgeschiedenen Mannschaften, darunter Bayern München, fehlten, nach abschließenden Worten von Landrätin Tamara Bischof, Dettelbachs Bürgermeisterin Christine Konrad, Jürgen Pfau vom Bayerischen Fußball-Verband und Ralph Peckmann vom SC Dettelbach auch Club-Coach Michael Bischoff über die Auszeichnung für einen seiner Spieler: Ramon Castellucci wurde von Trainern und Betreuern zum besten Torhüter gewählt.

Quelle: Die Kitzinger, Jürgen Sterzbach

 

Der VfB Stuttgart ist nicht zu schlagen              

 

Der Pott geht erstmals nach Schwaben: Die Nachwuchsfußballer des VfB Stuttgart triumphierten beim Norit-Cup im Finale über den SV Werder Bremen. Im Endspiel in der Dettelbacher Maintalhalle bezwangen die Stuttgarter die Norddeutschen, die sich am Main besonders wohl fühlen, knapp, aber letztlich verdient mit 2:1. Erst in der Schlussminute eines intensiven und umkämpften Endspiels gelang Osei-Prince Owusu der Siegtreffer.

Was Stuttgarts Trainer Tomislav Maric bei seinem ersten Turnier mit der VfB-U16 gesehen hatte, dürfte ihn rundum zufrieden gestellt haben. Dabei hatte er nicht nur das sportliche Abschneiden seiner Kicker im Blick. „Das Turnier zu gewinnen, ist natürlich ein schöner Effekt. Aber viel wichtiger ist das Auftreten unserer Spieler hier.“ Sowohl sportlich, als auch sonst erfüllten seine Jungs ihre Pflicht, wenngleich sie im entscheidenden Vergleich zum Einzug ins Halbfinale beim 1:0 gegen den Vorjahressieger 1. FC Nürnberg nur hauchdünn die Nase vorne hatten. Der FSV Mainz 05 verpasste damit das Halbfinale, der Club musste sich nach einem 1:6 gegen den SC Freiburg am Ende gar mit Rang acht begnügen.

Das Sportliche bildet den einen Teil für die namhaften Klubs aus der gesamten Republik. Viele Pluspunkte sammelte nicht nur bei Maric auch das Drumherum, das der Veranstalter Dettelbach und Ortsteile an den beiden Tagen wieder nahezu perfekt hin bekam. „Ein sehr gut organisiertes Turnier“, nannte der 39-jährige Ex-Profi die Veranstaltung. „Es ist bemerkenswert, wie viele Freiwillige hier mitarbeiten. Die Leute sind sehr hilfsbereit, uns fehlte es an nichts“, lobte der in Heilbronn geborene Kroate die Betreuung bei dem mittlerweile bundesweit als zweitbestes Hallenturnier in dieser Altersklasse geltenden Vergleich.

Der VfB vermochte schließlich zur rechten Zeit noch einmal einen Gang hochzuschalten, was den Unterschied ausmachen sollte. Beim 4:0 im Halbfinale gegen Greuther Fürth sorgte Serkan Uygum mit dem 1:0 nach nur acht Sekunden für einen Stuttgarter Blitzstart. Am Ende blieb Greuther Fürth nach Toren von Owusu (2) und einem Neunmeter von Serkan Baloglu chancenlos.

Im zweiten Halbfinale gab es eine Premiere in den 16 Turnier-Jahren des Norit-Cups, wie Hallensprecher Matthias Bielek fest stellte: Ein 0:0. Werder Bremen und der FC Augsburg beharkten sich zwar intensiv, aber eben torlos. Mit 3:2 hatte Bremen im Neunmeterschießen das bessere Ende für sich. Im Finale besaß Bremen zwar mehrfach die Chance, neben Deniz Kolodzejs Ausgleich zum 1:1 weitere Treffer zu machen. VfB-Torwart Yannick Ellermann parierte jedoch zweimal glänzend. Vorne traf Mitspieler Baloglu erst den Pfosten, ehe Stuttgarts Owusu 50 Sekunden vor dem Ende das Siegtor gelang.

Im gesamten Turnier unterschieden häufig nur Nuancen die zumeist knappen Vergleiche. Das musste etwa der FC Bayern München erkennen, der bereits am Sonntagmittag seine Koffer packen durfte. Aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs gegenüber Hoffenheim und Fürth landeten die Bayern nur auf Rang drei in ihrer Gruppe. Zweimal ein 1:1, gegen den FC Schweinfurt 05 und gegen Borussia Mönchengladbach, war zu wenig, um noch in die Endrunde zu kommen. Das schaffte der FC Augsburg, der nicht nur deswegen einen beachtlichen Auftritt hinlegte. Als bester unter den Dritt- und Viertplatzierten der Vorrunde rutschten sie in die Endrunde. Zum Schluss freuten sie sich nach erfolgreichen Neunmeterschießen gegen Fürth über platz drei. Zudem wurde ihr Kapitän, Marco Richter, zum besten Spieler des Turniers gekürt.

Endstand

1. VfB Stuttgart (2:1 gegen Werder Bremen); 3. FC Augsburg (4:3 nach Neunmeterschießen gegen SpVgg Greuther Fürth); 5. Eintracht Frankfurt (2:1 gegen FSV Mainz 05), 7. SC Freiburg (6:1 gegen 1. FC Nürnberg); 9. TSG Hoffenheim; 10. 1. FC Köln; 11. Tennis Borussia Berlin; 12. FC Bayern München; 13. FC Schweinfurt 05; 14. FC St. Pauli; 15. Borussia Mönchengladbach; 16. Dettelbach und Ortsteile.Wertvollster Spieler: Marco Richter (FC Augsburg); Bester Torschütze: Serkan Baloglu (VfB, 6 Tore); Bester Torhüter: Ramon Castelluci (1. FC Nürnberg).

 

Quelle: Main Post, Andreas Stöckinger